Jobwechsel? Klingt verlockend – doch oft halten uns hartnäckige Mythen davon ab. Vielleicht hast du auch schon gedacht: Mit 40 ist es zu spät oder woanders ist es genauso. In diesem Artikel entlarve ich 7 typische Mythen über den beruflichen Neustart – und zeige dir, was wirklich dahintersteckt.

Du wachst morgens auf und fragst dich: „War das jetzt alles?“ Dein Job ist eigentlich okay. Gute Bezahlung, nette Kollegen, spannende Projekte. Und doch fühlt sich alles irgendwie falsch an. Leer. Sinnlos. Du funktionierst nur noch, ohne zu fühlen. Und dann ist da diese Stimme in dir, die sagt: „Da geht noch mehr.“
Ich kenne dieses Gefühl. Ich saß selbst an genau diesem Punkt. Mitten in einem scheinbar perfekten Job. Aber innerlich leer. Der Druck, funktionieren zu müssen, der fehlende Sinn, das Gedankenchaos – all das hat mich gelähmt. Und dann war da noch mein Umfeld: „Was willst du denn? Du hast doch einen super Job!“ Aber genau das war das Problem. Ich hatte viel. Aber nicht das Richtige.
Vielen Frauen geht es ähnlich. Und oft sind es bestimmte Mythen, die uns davon abhalten, mutig loszugehen. In diesem Artikel decke ich 7 dieser Mythen auf und zeige dir, wie du sie enttarnst.
Mythos Nr. 1: „Mit 40+ oder 50+ ist es zu spät für einen Jobwechsel.“
Viele Frauen glauben, dass mit 40, 45 oder gar 50 Jahren die beruflichen Weichen längst gestellt sind. Wer jetzt noch an einen Jobwechsel denkt, fühlt sich, als sei der Zug endgültig abgefahren. „In meinem Alter nimmt mich doch niemand mehr“, lautet ein typischer Gedanke. Das führt dazu, dass sich viele lieber mit einem ungeliebten Job arrangieren, anstatt mutig den nächsten Schritt zu gehen.
So klingt die innere Stimme
- „Mit 30 hätte ich noch wechseln können – jetzt ist es zu spät.“
- „In den Stellenanzeigen suchen sie doch sowieso nur junge Leute.“
- „Ich kann doch nicht nochmal ganz von vorne anfangen.“
- „Die Jüngeren sind flexibler, digital fitter und günstiger – wer will da noch mich?“
Darum wirkt der Mythos so glaubwürdig
Unser Arbeitsmarkt vermittelt lange das Bild, dass „jung gleich dynamisch“ und „älter gleich unflexibel“ bedeutet. Auch Medien und Bekannte tragen ihren Teil dazu bei: Geschichten von abgelehnten Bewerbungen oder Aussagen wie „Mach bloß nichts Verrücktes mehr in deinem Alter“ prägen sich tief ein. Hinzu kommt die eigene Unsicherheit: Wer schon viele Jahre im gleichen Job ist, kann leicht glauben, dass die eigenen Fähigkeiten veraltet sind. Eine Kundin erzählte mir einmal: „Ich habe das Gefühl, ich bin unsichtbar geworden – zu alt für einen Neuanfang, zu jung, um schon abzuschreiben.“ Genau diese Denkmuster halten viele fest.
Warum das Unsinn ist
Die Wahrheit ist: Mit 40+ bist du in einer beruflichen Bestform. Du hast über die Jahre nicht nur fachliches Wissen, sondern auch Soft Skills aufgebaut, die keine Uni vermitteln kann: Konfliktfähigkeit, Gelassenheit, Überblick, Führungsstärke. Unternehmen suchen genau das – besonders in Zeiten von Fachkräftemangel. Und auch wenn es Branchen gibt, in denen Jugend eine größere Rolle spielt, so gibt es mindestens genauso viele, in denen Erfahrung der entscheidende Erfolgsfaktor ist.
💡 Kein seriöser Arbeitgeber erwartet, dass du dich verbiegst wie eine Absolventin Anfang 20. Stattdessen wirst du für dein Wissen, deine Verlässlichkeit und deine Persönlichkeit geschätzt. Unternehmen suchen nicht nur nach „frischen“ Absolventinnen, sondern nach Menschen, die Verantwortung übernehmen, zuverlässig arbeiten und komplexe Zusammenhänge überblicken können. Das kannst du – gerade durch deine Berufsjahre.
Was wirklich möglich ist
Sieh deine 40er oder 50er nicht als Endstation, sondern als Einladung für einen Neustart mit Rückenwind. Viele Frauen berichten mir, dass sie genau in dieser Lebensphase klarer sehen, was sie wollen und nicht mehr alles „um jeden Preis“ mitmachen. Kinder sind vielleicht selbstständiger, finanzielle Verpflichtungen überschaubarer, die eigene Stimme lauter. Diese Mischung aus Lebenserfahrung und innerer Klarheit macht dich nicht weniger attraktiv, sondern besonders wertvoll für einen neuen Arbeitgeber. Dein beruflicher Neustart ist keine verrückte Idee – er ist die logische Konsequenz deiner bisherigen Reise.
Dein nächster Schritt
👉 Mach eine Liste deiner größten beruflichen Erfolge der letzten 10–15 Jahre. Schreib auf, welche Projekte du gestemmt, welche Probleme du gelöst, welche Menschen du unterstützt hast. Lies diese Liste laut vor – und spür, wie viel Kompetenz in dir steckt. Genau das ist dein Trumpf für deinen nächsten Job.
Und frag dich: Will ich wirklich die nächsten 15–20 Jahre in einem Job bleiben, der mich nicht erfüllt? Wenn die Antwort „Nein“ lautet, ist jetzt der perfekte Zeitpunkt, den ersten Schritt zu gehen.
Mythos Nr. 2: „Sicherheit ist wichtiger als Zufriedenheit durch einen Jobwechsel!“
Viele Frauen halten an einem Job fest, obwohl sie längst spüren, dass er sie unzufrieden macht. Warum? Weil er vermeintlich Sicherheit bietet: ein festes Gehalt, geregelte Strukturen, soziale Absicherung. Der Gedanke, diese Stabilität aufzugeben, löst Angst aus – selbst wenn der Preis dafür tägliche Frustration ist. Sicherheit erscheint wichtiger als Zufriedenheit.
Typische Zweifel
- „Ich kann doch nicht einfach meinen sicheren Job aufgeben – die Miete muss bezahlt werden.“
- „Andere wären froh, wenn sie meinen Job hätten.“
- „Mein Gehalt ist doch gut – das gebe ich nicht leichtfertig auf.“
- „Vielleicht sollte ich dankbarer sein, statt zu meckern.“
- „Lieber ein sicherer Hafen als ein Abenteuer, das schiefgeht.“
Warum diese Gedanken so verführerisch sind
Ein sicherer Job mit festem Gehalt wirkt wie ein Schutzschild. Auch wenn die Arbeit unzufrieden macht, erscheint es besser, das Bekannte zu behalten, als ins Ungewisse zu springen. Dahinter steckt Verlustangst – die Angst, etwas zu verlieren – Einkommen, Status, Anerkennung. Verlustangst ist ein starker psychologischer Antrieb. Menschen fürchten stärker, etwas zu verlieren, als sie sich über einen möglichen Gewinn freuen. Genau das hält viele in Jobs fest, die sie unglücklich machen. Hinzu kommen gesellschaftliche Glaubenssätze: „Sei froh, dass du Arbeit hast“ oder „Sicherheit geht vor“. Vielleicht kennst du auch den Satz von Kollegen oder Familie: „Du spinnst doch, wenn du diesen sicheren Job aufgibst.“ Solche Aussagen lassen Zweifel wachsen – und machen es schwer, die eigenen Bedürfnisse ernst zu nehmen.
Die Realität sieht anders aus
Unzufriedenheit macht auf Dauer krank. Emotional, mental und körperlich. Sicherheit ohne Zufriedenheit ist ein goldener Käfig. Nach außen glänzt er, doch innen fühlt er sich eng und bedrückend an. Und das Gefährliche: Sicherheit ist trügerisch. Denn auch „sichere“ Jobs sind längst keine Garantie mehr – Unternehmen bauen Stellen ab, ganze Abteilungen verschwinden von heute auf morgen oder es wird komplett umstrukturiert. Echte Sicherheit entsteht nicht durch ein fixes Gehalt, sondern durch Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten.
💡 Wer weiß, was er kann, was ihn ausmacht und wie er sich im Arbeitsmarkt positioniert, ist nie wirklich „unsicher“. Diese innere Sicherheit wiegt mehr als jedes Monatsgehalt.
Neue Perspektive
Stell dir vor, du gehst morgens mit einem Lächeln ins Büro, weil du weißt: Dieser Job passt zu dir. Das ist nicht nur erfüllender – es macht dich innerlich stabiler. Zufriedenheit gibt dir Kraft, die keine Kündigung der Welt erschüttern kann. Und mal ehrlich: Was ist riskanter – in einem ungeliebten Job auszuharren, bis dich Erschöpfung oder Krankheit einholt? Oder aktiv loszugehen und dir einen Alltag zu schaffen, der dir Energie gibt?
Praktischer Impuls
👉 Mach den „Job-Fit-Check“ für dich selbst: Notiere drei Punkte, die dir in deinem jetzigen Job Energie geben, und drei, die dir Energie rauben. Das zeigt dir schnell, ob „Sicherheit“ wirklich noch ein Argument ist – oder nur eine Ausrede. Weitere Übungen findest du im Workbook „Job-Fit-Check“ (Verlinkung zu meinem Miniprodukt).
👉 Und stell dir zwei einfache Fragen: Wo stehe ich in fünf Jahren, wenn alles so bleibt wie jetzt? Und was, wenn ich heute den Mut hätte, mein Glück an erste Stelle zu setzen? Oft ist die ehrliche Antwort auf die Frage „Was kostet es dich, wenn du bleibst?“ schon der größte Weckruf. Dauerhafte Unzufriedenheit wirkt sich nämlich auf deine Gesundheit, deine Energie und sogar auf deine Beziehungen aus.
Mythos Nr. 3: „Ein Jobwechsel geht nur mit klarer Idee – zu viele Optionen verhindern den beruflichen Neustart.
Viele Frauen stecken in einer gedanklichen Zwickmühle: Entweder sie haben das Gefühl, gar keine Idee für Alternativen zu haben – oder sie sehen zu viele Möglichkeiten, fühlen sich dadurch blockiert und können sich nicht entscheiden. Beides führt zum Stillstand. Statt in Bewegung zu kommen, drehen sich die Gedanken im Kreis: „Was, wenn ich mich falsch entscheide?“ oder „Ich habe keine Ahnung, was überhaupt zu mir passt.“ Die Unsicherheit, nicht den perfekten Weg zu finden, lähmt – und verhindert den ersten Schritt in Richtung berufliche Veränderung.
Kennst du diese Gedanken?
- „Ich weiß einfach nicht, was ich wirklich will.“
- „Was, wenn ich mich falsch entscheide und dann wieder unzufrieden bin?“
- „Ich habe tausend Ideen im Kopf – und drehe mich nur im Kreis.“
- „Alle anderen scheinen ihren Weg zu kennen – warum nur ich nicht?“
Warum viele Frauen das glauben
Entscheidungsblockaden entstehen oft aus Angst vor Fehlern. Viele Frauen wurden geprägt von Sätzen wie: „Triff lieber keine Entscheidung als eine falsche.“ Gerade im Beruf ist die Sorge groß, Zeit, Geld oder Ansehen zu verlieren. Außerdem fehlt oft die Routine, Entscheidungen bewusst zu treffen – besonders, wenn man seit Jahren im gleichen Job ist. Ein Beispiel: Eine Kundin erzählte mir, dass sie seit Monaten jeden Sonntag Stellenanzeigen liest, aber keine Bewerbung abschickt. „Ich habe Angst, dass ich das Falsche wähle – und dann war alles umsonst.“ Solche Gedanken halten fest – und suggerieren, dass Klarheit zuerst im Kopf entstehen muss.
Ein Blick auf die Realität
Klarheit entsteht nicht durch Grübeln, sondern durch Tun. Gedanken allein werden dir nie alle Antworten liefern. Erst wenn du Dinge ausprobierst, ins Gespräch gehst oder kleine Experimente wagst, erkennst du, was wirklich passt.
Warum Klarheit ein Prozess ist: Sie baut sich Schritt für Schritt auf. Jeder kleine Versuch, jede Erfahrung bringt neue Erkenntnisse. Niemand wacht morgens auf und weiß plötzlich: „Das ist mein Traumberuf.“ Klarheit wächst durch Ausprobieren.
Wie du Struktur ins Gedankenchaos bringst: Statt dich von tausend Möglichkeiten erschlagen zu lassen, hilft es, sie sichtbar zu machen und zu ordnen. Schreibe deine Ideen auf, clustere sie nach Interessen oder Werten und filtere sie systematisch. So entsteht aus dem Wirrwarr ein roter Faden.
Warum du Hoffnung haben darfst
Es ist völlig normal, sich in einer Phase der beruflichen Neuorientierung orientierungslos zu fühlen. Das Gedankenchaos bedeutet nicht, dass du „defekt“ bist – im Gegenteil: Es ist ein Zeichen dafür, dass du bereit bist, hinzuschauen. Du musst dich nicht sofort für den perfekten Job entscheiden. Dein Weg darf in Etappen verlaufen. Jede Etappe bringt dich näher an deinen Feelgoodjob – auch wenn du am Anfang nur einen kleinen Schritt gehst.
Das kannst du sofort tun
👉 Probiere es aus:
- Wähle drei Ideen aus, die dich am meisten neugierig machen.
- Probiere jede davon im Kleinen aus: Führe ein Gespräch mit jemandem, der in dem Bereich arbeitet, mache einen kurzen Onlinekurs, starte ein Mini-Projekt.
- Beobachte, wie es sich anfühlt. Was gibt dir Energie? Was langweilt dich schnell?
So erkennst du schnell, welche Optionen wirklich zu dir passen.
👉 Noch mehr Inspiration findest du in meinem Blogartikel: Klarheit statt Grübeln: Warum du dich bei der beruflichen Neuorientierung nicht weiter allein im Kreis drehen solltest.
Mythos Nr. 4: „Der Jobwechsel muss allein gemeistert werden.“
Viele Frauen glauben, dass sie ihre berufliche Veränderung im Alleingang schaffen müssen. Sie denken: „Andere haben das auch allein hinbekommen – also darf ich nicht schwach sein.“ Gleichzeitig spüren sie, dass ihr Umfeld oft wenig Verständnis zeigt. Aussagen wie „Du hast doch einen guten Job – was willst du mehr?“ lassen sie zweifeln und ziehen sich zurück. Die Folge: Einsamkeit und Stillstand im Gedankenkarussell.
Was dir vielleicht durch den Kopf geht
- „Niemand versteht mich – also behalte ich es lieber für mich.“
- „Ich muss das allein schaffen, sonst bin ich schwach.“
- „Meine Familie würde mich nur ausbremsen.“
- „Wenn ich anderen von meinen Zweifeln erzähle, halten sie mich für undankbar.“
Warum diese Gedanken so verbreitet sind
Unser Umfeld will uns oft beschützen. Partner, Eltern oder Freunde meinen es gut, wenn sie abraten: „Bleib lieber, wo du bist – das ist sicherer.“ Doch hinter diesen Ratschlägen steckt meist die eigene Angst vor Veränderung. Wenn andere sich selbst nie trauen würden, projizieren sie diese Unsicherheit auf dich. Eine Kundin erzählte mir einmal: „Ich habe meiner besten Freundin gesagt, dass ich kündigen will. Ihre Reaktion? ‚Sei froh, dass du Arbeit hast.‘ Danach habe ich nichts mehr erzählt – und mich komplett allein gefühlt.“ Solche Erfahrungen verstärken den Glauben, dass man keine Unterstützung erwarten kann.
Darum stimmt das nicht
Berufliche Veränderung ist kein Solo-Projekt. Im Gegenteil: Wer Austausch und Unterstützung hat, kommt schneller und nachhaltiger ans Ziel. Das Zauberwort heißt Gleichgesinnte. Frauen, die in einer ähnlichen Situation sind, verstehen sofort, wie es sich anfühlt, unzufrieden im Job zu sein. Sie urteilen nicht, sondern geben ehrliches Feedback und neue Perspektiven. Begleitung – ob durch ein Netzwerk, ein Retreat oder ein Mentoring – bringt Struktur, Klarheit und Mut. Veränderung ist kein Zeichen von Schwäche, sondern ein mutiger Schritt. Und Unterstützung macht dich nicht abhängig, sondern stärker.
Das Gute daran
Du musst diesen Weg nicht allein gehen. Im Gegenteil: Gemeinsam geht’s leichter. Der Austausch mit Frauen, die gerade dasselbe durchmachen, ist oft ein Gamechanger. Plötzlich merkst du: „Ich bin nicht die Einzige.“ Dieses Gefühl von Verständnis und Rückhalt kann dir die Kraft geben, endlich loszugehen. Stell dir vor, du sitzt in einer Runde von Frauen, die alle ähnliche Zweifel haben – und statt belächelt zu werden, hörst du Sätze wie: „Genau so geht’s mir auch!“ Genau dort entsteht Mut.
Mein Tipp für dich
👉 Suche dir bewusst Unterstützung:
- Schließe dich einem Frauennetzwerk an.
- Suche dir eine Sparringspartnerin, mit der du regelmäßig deine Gedanken sortierst.
- Oder gönn dir ein Retreat, in dem du in geschützter Atmosphäre sprichst, was dich bewegt.
Schon das laute Aussprechen deiner Gedanken schafft Klarheit – und öffnet Türen für neue Ideen.
👉 Mehr dazu findest du auch in meinem Artikel: Schluss mit Zickenkrieg & Einzelkämpfertum: So kraftvoll kann echter Austausch unter Frauen sein.
Mythos Nr. 5: „Ein Jobwechsel bringt keine Verbesserung – woanders ist es genauso.“
Viele Frauen verharren in einem ungeliebten Job, weil sie überzeugt sind: „Wenn ich wechsle, ist es doch am Ende genauso schlimm.“ Dieser Gedanke lähmt. Er suggeriert: Egal, was du tust – es bringt sowieso nichts. Statt Hoffnung auf einen beruflichen Neustart entsteht Resignation.
Das sagen viele Frauen zu sich selbst
- „Woanders kochen sie auch nur mit Wasser.“
- „Am Anfang ist es spannend, aber irgendwann ist es überall gleich.“
- „Vielleicht liegt das Problem einfach an mir.“
- „Ich kenne so viele, die gewechselt haben und jetzt genauso unzufrieden sind.“
So erklärt sich die Hartnäckigkeit des Mythos
Die Angst, vom Regen in die Traufe zu geraten, ist ein weit verbreitetes Muster. Sie entsteht oft aus negativen Erfahrungen anderer: Eine Kollegin hat die Firma gewechselt – und klagte nach kurzer Zeit wieder über Stress. Oder man selbst hat schon einmal gewechselt und keine Besserung gespürt. Hinzu kommt ein psychologischer Mechanismus: Unser Gehirn möchte uns vor Enttäuschung schützen. Also flüstert es lieber: „Bleib, wo du bist – so schlimm ist es doch gar nicht.“ Eine Kundin erzählte mir: „Ich wollte wechseln, aber dann sagte mein Mann: ‚Du wirst sehen, es ist überall dasselbe.‘ Da habe ich lieber gar nichts gemacht.“ Solche Sätze setzen sich fest – und verhindern Veränderung.
Die Realität zeigt ein anderes Bild
Nicht jeder Job ist gleich. Unternehmenskulturen, Teams, Führungskräfte und Aufgaben unterscheiden sich enorm. Wer einfach nur „flieht“, ohne sich vorher klarzumachen, was er wirklich will, landet oft tatsächlich wieder im gleichen Muster. Aber wenn du deine Werte, Stärken und Bedürfnisse kennst, kannst du gezielt Jobs auswählen, die besser passen. Es gibt sehr wohl Arbeitsumfelder, in denen du dich wohler fühlst – der Unterschied liegt darin, wie bewusst du auswählst.
💡 Es gibt keinen perfekten Job, in dem immer die Sonne scheint. Aber es gibt sehr wohl Jobs, die deutlich besser zu dir passen – wenn du vorher deine Kriterien klar benennst.
Neue Perspektive, die Mut macht
Stell dir vor, du gehst nicht aus Frust, sondern mit einem klaren Kompass. Dann wird ein Jobwechsel kein Glücksspiel, sondern eine strategische Entscheidung. Du musst nicht hoffen, dass es „irgendwie besser“ wird – du kannst prüfen, ob ein Arbeitgeber zu dir passt. Viele meiner Kundinnen berichten, dass sie nach einem bewussten Wechsel plötzlich wieder Freude an der Arbeit hatten: Wertschätzung, Sinn und ein Team, das sie unterstützt. Genau das ist möglich – wenn du Klarheit über deine Wünsche hast.
Eine Übung für dich
👉 Erstelle eine Übersicht über deine Kriterien für einen neuen Job:
- Notiere dir drei Dinge, die dir im Job wirklich wichtig sind – deine „Must-haves“.
- Ergänze drei Dinge, die du nicht mehr willst – deine „No-Gos“.
- Nutze diese Listen als Kompass, wenn du dir Stellenanzeigen anschaust oder Bewerbungsgespräche führst.
So stellst du sicher, dass „woanders“ tatsächlich besser wird – und nicht nur ein anderer Ort mit denselben Problemen.
Mythos Nr. 6: „Ein Jobwechsel ist zu riskant – der berufliche Neustart könnte scheitern.“
Einer der größten Blockierer bei beruflicher Veränderung ist die Angst zu scheitern. Manche Frauen sind überzeugt, dass sie in einer neuen Position die Erwartungen nicht erfüllen, die Probezeit nicht überstehen oder im Vergleich zu jüngeren Bewerbern untergehen. Selbstzweifel, Probezeit-Ängste und fehlendes Vertrauen in die eigenen Stärken lassen die Veränderung riskant erscheinen. Der Gedanke an das mögliche Risiko lässt sie lieber im ungeliebten Job ausharren, als mutig einen Neustart zu wagen.
So fühlt es sich oft an
- „Ich bin nicht gut genug für eine neue Herausforderung.“
- „Was, wenn ich in der Probezeit gekündigt werde?“
- „Vielleicht kann ich gar nicht leisten, was andere von mir erwarten.“
- „Dann denken alle, ich habe versagt.“
Warum wir uns davon täuschen lassen
Hier steht nicht das Festhalten am Alten im Vordergrund (wie bei Mythos Nr. 2), sondern die Angst vor dem Neuen. Selbstzweifel und Pessimismus blockieren den Schritt nach vorn. Es geht um die Sorge, im neuen Job nicht zu bestehen – sei es wegen der Probezeit, der Anforderungen oder des eigenen Könnens. Selbstzweifel und ein zu geringer Selbstwert sind oft tiefer verankert, als sie auf den ersten Blick wirken. Besonders Frauen, die jahrelang in einer festen Struktur gearbeitet haben, fürchten, außerhalb dieser Sicherheit nicht zu bestehen. Dazu kommen negative Erlebnisse aus dem Umfeld: Vielleicht hat eine Bekannte in der Probezeit einen Rückschlag erlebt – und schon scheint das Risiko riesig. Eine Kundin sagte einmal zu mir: „Ich traue mich nicht, weil ich Angst habe, dass mein Lebenslauf dann einen Knick bekommt.“ Dahinter steckt die Überzeugung: Wenn es nicht sofort klappt, ist alles verloren.
So ist es in Wirklichkeit
Die Wahrheit ist: Niemand steigt perfekt in einen neuen Job ein. Arbeitgeber wissen das – und planen Einarbeitungszeit ein. Fehler sind kein Zeichen von Unfähigkeit, sondern gehören zum Lernprozess. Außerdem: In der Regel trennt sich ein Unternehmen nur dann in der Probezeit, wenn es wirklich gar nicht passt – und dann ist das keine Katastrophe, sondern eine Chance, schneller den passenden Weg zu finden.
💡 Scheitern heißt nicht, dass du unfähig bist. Es bedeutet lediglich: Dieser Weg war es nicht. Jeder Versuch bringt dich näher an den Job, der wirklich zu dir passt. Und Ja, in der Probezeit kannst du leichter gekündigt werden – aber das ist die Ausnahme, nicht die Regel. Meist trennt sich ein Unternehmen nur dann, wenn wirklich gar nichts passt. Und mal ehrlich: Willst du wirklich in einem Job bleiben, der dich schon nach ein paar Wochen nicht haben will?
Die positive Sichtweise
Ein Risiko gibt es immer – aber es lohnt sich. Denn du investierst nicht nur in einen Job, sondern in dein Glück, deine Gesundheit und deine Zukunft. Selbst wenn ein Job nicht funktioniert – du hast neue Erfahrungen gesammelt, dein Netzwerk erweitert und Mut bewiesen. Die eigentliche Gefahr ist nicht das Scheitern, sondern in einem Job zu bleiben, der dich über Jahre auslaugt. Sieh berufliche Veränderung als Experiment. Jeder Versuch liefert wertvolle Erkenntnisse – selbst wenn er nicht perfekt läuft.
So kommst du ins Handeln
👉 Erinnere dich an frühere Situationen, in denen du Neues gemeistert hast. Welche Fähigkeiten und Stärken haben dir damals geholfen? Genau diese Kompetenzen tragen dich auch in der nächsten beruflichen Veränderung.
👉 Formuliere statt „Was, wenn ich scheitere?“ die Frage: „Was, wenn es gelingt?“ Schreib dir drei konkrete Vorteile auf, die du hättest, wenn dein Neustart klappt. Diese positive Sichtweise gibt dir Kraft, den ersten Schritt zu machen.
Mythos Nr. 7: „Ein Jobwechsel wäre unfair gegenüber dem Team.“
Viele Frauen bleiben in einem Job, obwohl sie innerlich längst unzufrieden sind, weil sie denken: „Mein Team braucht mich.“ Der Gedanke, Kolleginnen im Stich zu lassen oder die Chefin in einer wichtigen Phase allein zu lassen, löst Schuldgefühle aus. Statt die eigenen Bedürfnisse ernst zu nehmen, stellen sie die Loyalität zum Team über ihr eigenes Wohlbefinden – und verharren dadurch viel länger im Frustjob, als gut für sie wäre.
Vielleicht erkennst du dich wieder in diesen Sätzen
- „Ich lasse mein Team im Stich, wenn ich jetzt gehe. Gerade läuft doch alles so gut.“
- „Meine Chefin verlässt sich auf mich – ich kann sie nicht hängenlassen.“
- „Es wäre egoistisch, jetzt zu gehen.“
- „Wenn ich kündige, werden alle enttäuscht von mir sein.“
Deshalb halten viele daran fest
Frauen sind oft stark geprägt von Loyalität und Verantwortungsbewusstsein. Schon in der Schule oder Familie lernen viele: „Halte durch. Sei für andere da. Verlässlichkeit ist das Wichtigste.“ Dieses Muster setzen sie später im Beruf fort. Ein Team wird zur „zweiten Familie“ – und wer verlässt schon seine Familie, wenn es schwierig wird?
Dazu kommt die Angst vor Bewertung: „Was denken die anderen über mich, wenn ich einfach gehe?“ Eine Kundin erzählte mir einmal: „Ich hatte das Gefühl, wenn ich kündige, denken alle, ich sei egoistisch oder hätte versagt.“ Genau dieses Gefühl hält viele Frauen zurück – und bindet sie an Jobs, die sie längst unglücklich machen.
Das steckt wirklich dahinter
Die Wahrheit ist: Teams verändern sich ständig. Menschen kommen und gehen – und Unternehmen überstehen das. Auch wenn es im ersten Moment schwerfällt: Dein Weggang wird aufgefangen. Vielleicht dauert es ein paar Wochen, bis eine Lücke geschlossen ist, aber am Ende geht es weiter. Niemand ist wirklich unersetzlich – und das ist nicht negativ, sondern Realität.
💡 Noch wichtiger: Wenn du aus Schuldgefühlen bleibst, schadest du am Ende nicht nur dir selbst, sondern auch deinem Team. Denn Unzufriedenheit strahlt aus. Wer innerlich längst gekündigt hat, bringt nicht mehr die Energie und Freude mit, die andere brauchen. Indem du bleibst, „um niemanden im Stich zu lassen“, ziehst du womöglich alle mit herunter. Wirklich fair bist du, wenn du dir selbst treu bleibst – und dir den Job suchst, der dich erfüllt.
So kannst du neu auf die Sache schauen
Es ist kein Verrat, wenn du gehst – es ist ein Akt der Selbstfürsorge. Und Selbstfürsorge ist keine Schwäche, sondern Stärke. Stell dir vor: Eine Kollegin kündigt, weil sie merkt, dass sie unglücklich ist. Wärst du enttäuscht? Wahrscheinlich nicht. Du würdest sagen: „Wie mutig, dass sie diesen Schritt geht.“ Genau diese Haltung darfst du auch dir selbst gegenüber haben. Dein Team wird weitermachen – und du gewinnst dein Leben zurück.
Probier das einmal aus
👉 Frag dich ehrlich: Würdest du einer guten Kollegin vorwerfen, dass sie kündigt, um glücklicher zu werden? Wenn deine Antwort „Nein“ lautet – warum sollte für dich etwas anderes gelten?
👉 Schreib dir drei Sätze auf, die du dieser Kollegin sagen würdest – und sprich sie dann laut zu dir selbst. Du wirst merken: Loyalität bedeutet nicht, dich selbst zu opfern, sondern dir und anderen zuzutrauen, dass ihr euren Weg findet.
Fazit: Berufliche Veränderung ist möglich – auch für dich!
Diese sieben Mythen halten dich nicht nur klein – sie halten dich auf. Wenn du beginnst, sie zu hinterfragen, öffnen sich neue Wege: zu mehr Klarheit, Selbstvertrauen und beruflicher Erfüllung.
Wenn du diese Mythen entlarvst, merkst du: Sie sind nichts weiter als Schutzbehauptungen deines Kopfes. Verständlich – aber nicht wahr.
Du hast das Recht auf einen Job, der dich erfüllt. Auf einen beruflichen Neustart, der dir Sinn gibt. Auf einen Alltag, in dem du nicht nur funktionierst, sondern strahlst.
Die wichtigste Erkenntnis: Du musst diesen Weg nicht allein gehen. Es gibt Strukturen, Methoden und Begleitung, die dir helfen, schneller Klarheit zu gewinnen.
Wenn du dich in einem oder mehreren dieser Mythen wiederfindest und du das Gefühl hast, dass es so nicht weitergehen darf, dann starte jetzt – klein, aber konkret.
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Anja Ehrke
Gründerin von Maryella.de – deiner Plattform für berufliche Klarheit und Neuanfang.
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